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    Infoboard
    15.11.2011

    Kommunalforum Teufen: Sinnvolle Lenkung baulicher Aktivitäten in der Schweiz gefordert

    Seit 1935 hat sich die gesamte Siedlungsfläche der Schweiz verdoppelt. Die Einwohnerzahl wuchs seit 1980 um 1.5 Mio. und nimmt jährlich um weitere 50'000 bis 100'000 Einwohner zu. Was hingegen nicht wächst, ist der zur Verfügung stehende Raum. Unsere Wohn-, Wirtschafts- und Landschaftsräume genau zu definieren, wird nun die grosse Herausforderung der Raumplanung sein. Anregungen dazu lieferten Regierungsrat Jakob Brunnschweiler, Appenzell Ausserrhoden, Michel Matthey, Vizedirektor des Bundesamtes für Raumentwicklung, und Dr. Daniel Müller-Jentsch von Avenir Suisse im Rahmen des von OBT und Credit Suisse durchgeführten Kommunalforums Teufen.
    Kommunalforum Teufen – Sinnvolle Lenkung baulicher Aktivitäten in der Schweiz gefordert
    Mit dem Zitat «Oft ist die Zukunft schon da, ehe wir ihr gewachsen sind» von John Ernst Steinbeck eröffnete Dr. Jean-Claude Kleiner von OBT das Kommunalforum Teufen 2011 und verwies damit auf die Wichtigkeit einer aktiven Raumplanung in der Schweiz. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus öffentlichen Ämtern auf Gemeinde- und Kantonsebene waren der Einladung in die Linde Teufen gefolgt, um wichtige Anregungen für ihre behördliche Arbeit in der Raumplanung zu erhalten.

    «Das Haus Schweiz hat viele Zimmer, ge­stalten Sie es aktiv und in­no­vativ mit!»

    ARE-Vizedirektor Michel Matthey stellte fest, dass die Raumentwicklung in der Schweiz noch nicht jene Nachhaltigkeit aufweise, welche den Erhalt der Lebensqualität auch für nachfolgende Generationen sichere. Obwohl die Raumentwicklung in erster Linie Aufgabe von Kantonen und Gemeinden ist, legt der Bund deren Rahmenbedingungen fest, um die geforderte Nachhaltigkeit unseres begrenzten Lebensraums zu gewährleisten. Die Schonung von Kulturland und Landschaften – welche unter anderem die Qualität der Schweiz ausmachen – könne nur durch eine Entwicklung der Siedlungsgebiete nach innen erreicht werden. Eine solche Entwicklung sei sicherlich anspruchsvoller als eine Planung auf der grünen Wiese. Mit finanziellen Anreizen wie Agglomerationsprogrammen und Modellvorhaben fördert der Bund die rasche Umsetzung einer solchen nachhaltigen Raumentwicklung. Michel Matthey verwies auch auf das Raumkonzept Schweiz, welches zahlreiche Instrumente für eine besser koordinierte nachhaltige Raumentwicklungspolitik liefert. Eindrücklich zeigte der ARE-Vizedirektor auf, dass eine nachhaltige Raumentwicklung nichts Abstraktes ist, sondern in unserem Alltag stattfindet, und appellierte ans Publikum: «Das Haus Schweiz hat viele Zimmer, gestalten Sie es aktiv und innovativ mit!»

    Bau­liche Ak­ti­vi­täten nicht ver­hindern, sondern sinnvoll lenken

    Mit durchschnittlich 189 Einwohnern pro Quadratkilometer ist die Schweiz einer der am dichtesten besiedelten Staaten innerhalb Europas. Bis ins Jahr 2030 ist die Erreichung der 9-Millionen-Einwohnermarke sehr wahrscheinlich. Die Raumplanung ist deshalb eines der wichtigsten Themen auf der politischen Agenda. Dr. Daniel Müller-Jentsch von Avenir Suisse hat in einer Studie untersucht, wie die 26 Kantone die Vorschriften zur Raumentwicklung umsetzen, und auch die Anwendung der rund 30 Instrumente zur Siedlungssteuerung analysiert. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden sind die Siedlungsflächen trotz Bevölkerungsrückgang deutlich gewachsen. Dies führt zu grossen Bauzonenreserven von bis zu 20%, was aber im Gegenzug die Gefahr der Verödung historischer Ortskerne aufgrund von Leerständen birgt. Das bis anhin verwendete Instrumentarium zur Siedlungssteuerung bedürfe deshalb einer Optimierung, so Dr. Daniel Müller-Jentsch. Was hingegen die Baulandmobilisierung anbelangt, kann dem Kanton Appenzell Ausserrhoden ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt werden. Auch die Siedlungsqualität wird dank griffigen Regeln für historische Ortskerne und mittels Broschüren zur Baukultur gezielt gefördert.


    Im abschliessenden Podiumsgespräch nahm Regierungsrat Jakob Brunnschweiler den Ball auf und forderte, dass der Stellenwert des ländlichen Raums innerhalb der Raumplanung verbessert werden müsse. Aus Sicht des Kantons Appenzell Ausserrhoden sei das aktuelle Raumplanungsgesetz RPG zu stadtlastig. Es müsse eine Strategie des ländlichen Raums entwickelt werden. Denn in Appenzell Ausserrhoden mit seinen zahlreichen Streusiedlungen befinden sich 44% der Gebäude ausserhalb der Bauzone. Dass kleinere Kantone im Ringen der drei Staatsebenen Bund, Kantone und Gemeinden untereinander tendenziell schlechter abschneiden, könne nicht von der Hand gewiesen werden, räumte ARE-Vizedirektor Michel Matthey ein. Aus diesem Grund sei eine partnerschaftliche Zusammenarbeit so wichtig und komme schliesslich der gesamten Schweizer Bevölkerung zugute.


    Bild: v.l.n.r. Regierungsrat Jakob Brunnschweiler, Dr. Jean-Claude Kleiner, OBT, ARE-Vizedirektor Michel Matthey und Dr. Daniel Müller-Jentsch, Avenir Suisse

    Kontakt

    Tanja Zumbrunn, OBT AG, Rorschacher Strasse 63, 9004 St.Gallen, T +41 71 243 34 18, tanja.zumbrunn@obt.ch
    OBT AG | Rorschacher Strasse 63 | 9004 St.Gallen | T +41 71 243 34 34 | info@obt.ch