Diese Webseite verwendet Cookies

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite nutzerfreundlich zu gestalten, sie fortlaufend zu verbessern und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

    de
    Infoboard
    15.02.2024

    ChatGPT: Kommunikation mit künstlicher Intelligenz

    Künstliche Intelligenzen galten lange als reine Science-Fiction. Aufgrund der mangelnden Rechenleistung gängiger Computer waren sie in der realen IT auch nur in Ansätzen realisierbar; erst die Entwicklung neuronaler Netzwerke und Konzepte des maschinellen Lernens verhalfen ihnen zum Durchbruch.

    Schon 1950 beschäftigte sich der englische Mathematiker Alan Turing mit dem Thema der künstlichen Intelligenz. Er konzipierte einen Test, in dem eine Maschine menschliche Gesprächspartner davon überzeugen soll, dass sie ein Mensch ist. Gelingt das in 30 Prozent der Unterhaltungen, gilt der Test als bestanden.


    1966 zeigte das Programm ELIZA von MIT-Professor Joseph Weizenbaum erste Ansätze, wie die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine über natürliche Sprache funktionieren könnte. Allerdings konnte ELIZA ihren maschinellen Hintergrund nie so weit verbergen, dass sie den Turing-Test bestanden hätte. Erst in den letzten zehn Jahren schafften es die ersten Computer, menschliches Denken zumindest ein Stück weit überzeugend zu imitieren.


    ChatGPT: der Durchbruch auf breiter Front

    Seit einigen Jahren arbeitet die OpenAI Foundation an künstlichen Intelligenzen und am Konzept des GPT (Generative Pre-trained Transformer): Ein Sprachmodell wird mit riesigen Datenmengen trainiert, um menschliche Eingaben zu interpretieren und in Texte, Bilder, Musik oder Programmiercode zu transformieren. Entsprechende Anwendungen sind z.B. der Bildgenerator Dall-E 2021 und der Chatbot ChatGPT.


    Voraussetzung für die Lernfähigkeit des Systems ist die Rechenleistung eines riesigen neuronalen Netzwerks, das mit unzähligen Parametern und Informationen aus Millionen von Texten aus dem Internet, aus sozialen Medien, Online-Foren, Zeitungsartikeln und Büchern trainiert wird.


    Die aktuelle ChatGPT-Version wurde im Frühling 2023 vorgestellt – mit überwältigender Resonanz. Sie kann Texte mit bis zu 24’000 Wörtern verfassen, wobei die Nutzenden genau definieren können, wofür der Text gebraucht wird, in welchem Stil er geschrieben werden soll und für wen er gedacht ist.


    Mächtiger Helfer – mit Tücken

    ChatGPT wird als einfach bedienbarer Hausaufgabenschreiber genutzt, Studierende lernen damit, es verfasst Reden und Programmcodes – und es schaffte sogar erfolgreich das MBA-Examen einer amerikanischen Uni.


    Problematischer wird es, wenn ChatGPT wissenschaftliche Arbeiten verfassen soll – denn bis jetzt liefert es keine Quellenangaben. Eine weitere Schwäche: Die Nutzenden kennen die Grenzen des Programms nicht; sie betrachten überzeugende Arbeits­beispiele als Kompetenzbeweis der Maschine und vertrauen ihr blind. Doch es gibt auch Bereiche, in denen ChatGPT wenig weiss – die Nutzenden brauchen die Fähigkeit und die Mittel, um das Resultat einzuordnen und zu verifizieren. Kommt dazu, dass das Programm Texte, die nach 2021 veröffentlicht wurden, nicht kennt und bisweilen spekulative (Falsch-)Aussagen liefert. Der Mensch bleibt auf jeden Fall gefordert: Je klarer und präziser er Fragen und Aufgaben stellt und das «Briefing» an die Maschine formuliert, desto besser ist auch das Resultat.


    Praktische Anwendungen von Chatbots: mehr als nur «schreiben lassen»

    Viele Unternehmen setzen bereits Chatbots ein, meist um Website-Besucher und -Kunden zu führen und zu betreuen, wenn sie nach Informationen suchen. Ein grosser Teil dieser Anfragen kann automatisch abgewickelt werden, gerade bei unübersichtlichen und komplexen Angeboten.


    So kann beispielsweise ein Plattformbetreiber einen Chatbot nutzen, um durch ein Dialogsystem die Anzeigenplatzierung von Werbepartnern zu qualifizieren. Die ungeliebten Kontaktformulare sind nicht mehr nötig; wenn ein Mitarbeitender den Kunden übernimmt, stehen ihm bereits alle nötigen Informationen für einen erfolgreichen Abschluss zur Verfügung.


    Andere Unternehmen holen Interessierte schon in den Social-Media-Auftritten ab. Über Dienste wie z.B. Facebook Messenger eröffnet der Chatbot den Dialog, beantwortet Anfragen in Echtzeit und registriert dabei gleich die Informationen der Nutzenden, um anspruchsvolle Anliegen zur endgültigen Klärung an einen zuständigen Mitarbeiter weiterzuleiten. Mit anderen Worten: Programme auf KI-Basis könnten schon bald ganze Berufsgruppen mit Kundenkontakt entlasten und sogar überflüssig machen.


    Bei Risiken und Nebenwirkungen: Fragen Sie den Datenschutzbeauftragten

    Die Politik muss sich schnellstmöglich intensiv mit KI auseinandersetzen, um einen rechtlichen Rahmen für den Umgang mit KI dafür zu schaffen. Denn viele Fragen sind noch offen: Wer ist schuld, und wer haftet, wenn sich aus einem falschen Rat eines Chatbots schwerwiegende Konsequenzen ergeben? Wer stellt sicher, dass die gelieferten Informationen sinnvoll und richtig sind, wer kontrolliert und korrigiert sie? Ist ein Chatbot, der Versicherungspolicen verkauft, steuerpflichtig? Falls GPT Formulierungen aus den Texten verwendet, mit denen es trainiert wird: Sind das illegale Plagiate?


    Kommt dazu, dass ChatGPT personenbezogene Daten sammelt, um das Sprachmodell zu optimieren. Dafür sichert sich OpenAI in der Datenschutzerklärung weitreichende Nutzungsrechte. Wer also private Informationen und Firmeninformationen schützen will, muss sich sorgfältig mit dem Datenschutz auseinandersetzen und gegebenenfalls die Einstellungen entsprechend anpassen.

    Fazit

    Künstliche Intelligenz verändert Arbeit und Freizeit

    Chatbots inspirieren, unterhalten und liefern schnelle Antworten auf einfache Fragen. Die neueste ChatGPT-Version kann sogar schon hören, sehen und sprechen. Wenn es um echte Kreativität und «um die Ecke denken» geht, sind KI-Anwendungen allerdings schnell überfordert. Doch z.B. als Programmierschnittstelle (API) integriert in bestehende Systeme können sie bereits wichtige Aufgaben in unterschiedlichsten Bereichen und Prozessen übernehmen, die User Experience verbessern und menschliche Arbeitskräfte entlasten.


    In Zukunft werden Chatbots vermehrt für uns schreiben, verhandeln, rechnen, übersetzen und programmieren. Aber wir werden die wichtigen «Kulturtechniken» immer noch beherrschen müssen – und sei es nur, um die KI zu briefen und die Resultate zu kontrollieren und zu korrigieren. Sicher bleibt: Für das Denken und die Kreativität ist weiterhin der Mensch zuständig.

    OBT AG | Rorschacher Strasse 63 | 9004 St.Gallen | T +41 71 243 34 34 | info@obt.ch