Kundenporträt: Kieser Training AG – erfolgreiches Muskelspiel seit über 50 Jahren
Keine Ausdauergeräte, keine Musik, keine Spiegelwände und keine Bar: Im Zentrum von Kieser Training steht ohne Wenn und Aber das Krafttraining. Als Werner Kieser 1967 das erste Trainingszentrum eröffnet hatte, wurde er belächelt und von vielen Leuten als Spinner bezeichnet. Als einige Jahre später die ersten Bodybuilding- und Fitnesswellen aus den USA nach Europa herüberschwappten, hatte der Pionier Kieser bereits einen Kundenstamm aufgebaut und war auf dem besten Weg, ein ernstzunehmender Marktplayer zu werden.
Das ist er nicht nur geworden, sondern seither auch geblieben – trotz der sportlichen Grossoffensive von Migros und Coop und trotz der unzähligen Billiganbieter. Mehr als 270'000 Kunden trainieren aktuell in über 160 Kieser-Studios in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Luxemburg und Australien. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Zürich hat, rund 1'800 Mitarbeitende. Das Franchisesystem stellt sicher, dass die Ausstattung und die Qualität in jedem Studio an 365 Tagen im Jahr gewährleistet sind und sich die Kunden zurechtfinden, egal ob sie in Bern, Zürich, Berlin oder Wien trainieren.
Sorgfältig geplante Nachfolge
Die Grundphilosophie «Krafttraining als Gesundheitsförderung» ist auch heute noch das Markenzeichen von Kieser Training. Ebenso unverändert geblieben ist die Tatsache, dass die Trainingsgeräte in Eigenregie speziell entwickelt werden – wenn auch nicht mehr in der Garage, in der Werner Kieser einst die ersten Maschinen aus Alteisen selber zusammengeschweisst hat. «Unsere interne F&E-Abteilung besteht aus Ingenieuren und Wissenschaftlern. Zusammengebaut werden die Geräte in einem von uns gegründeten Unternehmen in Deutschland», erklärt CEO Michael Antonopoulos. Dieser hat das Unternehmen vor zwei Jahren zusammen mit Verwaltungsrat Nils Planzer von Werner Kieser übernommen.
Die Übernahme der Firma im Jahr 2017 war für Antonopoulos eine logische Konsequenz seiner langjährigen Tätigkeit bei Kieser Training und das Ergebnis eines sorgfältig gestalteten Prozesses, der auf gegenseitigem Vertrauen beruhte. «Ich bin extrem dankbar, dass ich diese Chance erhalten habe, auch wenn ich mir bewusst bin, dass ich in sehr grosse Fussstapfen getreten bin.» Die Familie Kieser habe sich zwar finanziell zu 100% von der Firma gelöst, stehe aber noch immer als Ideengeber an der Seite der Geschäftsleitung. «Seine Frau Gabi ist nach wie vor Verwaltungsrätin und ärztliche Leiterin des Unternehmens, was für uns äusserst wertvoll ist.»
Seit 2017 setzt die Geschäftsleitung zudem auf OBT als Sparringpartner im Bereich Wirtschaftsprüfung. «Mit OBT und seinem Netzwerk Baker Tilly haben wir einen fachlich sehr kompetenten, unternehmerisch denkenden Partner gefunden, der sämtliche Einzelabschlüsse in der Schweiz, Deutschland und Österreich nach lokalem Recht und die Konzernrechnung nach Swiss GAAP FER prüft. Wir erhalten die Revisionsdienstleistungen aus einer Hand.»
Stärkung des Schweizer Markts
Die erste grosse Aufgabe der neuen Führung bestand darin, 17 ehemalige Standorte wieder für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Die Jost Thoma Holding betrieb diese Filialen lange Zeit als Franchisenehmerin von Kieser Training, bis es 2010 zum Zerwürfnis kam. Als Folge dessen führte die Holding diese Studios unter dem Label «Exersuisse» weiter und übernahm damit die führende Rolle im Schweizer Markt. «Nachdem ich das Unternehmen mit Nils Planzer übernommen habe, ist es uns gelungen, die Exersuisse-Besitzer zu überzeugen, uns die Studios zurück zu verkaufen und damit die Kieser-Präsenz auf dem Heimmarkt Schweiz wieder zu stärken.»
Kundennutzen hat oberste Priorität
Grosse Pläne für die Zukunft
Das Management von Kieser Training ist froh, auch auf seinem Weg in die Zukunft auf die Dienstleistungen von OBT zählen zu können. «Wir sehen sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland und Österreich noch gesundes Wachstumspotenzial». Allerdings würden sie auch weiterhin sehr genau hinschauen, wer als Franchisenehmer zum Unternehmen passe und wer nicht. «Die grösste Herausforderung bei der Expansion in den erwähnten Märkten ist nicht das Finden von guten Mitarbeitenden, sondern von geeigneten Immobilien.»
Auch in Australien ist eine weitere Expansion geplant. «Aktuell existieren 14 Kieser-Studios im Raum Melbourne und die Nachfrage ist steigend.» Weil die Physiotherapie bei Problemen mit dem Bewegungsapparat in Australien einen höheren Stellenwert geniesst als hierzulande, wurde das Kieser-Konzept leicht modifiziert. «Neben Krafttraining als Gesundheitsförderung steht hier die Rehabilitation nach Unfällen oder Krankheiten im Zentrum», erklärt Antonopoulos. Wie in allen anderen Märkten, zählt auch in Down Under nicht das schnelle Wachstum, sondern die nachhaltige Verankerung der Marke Kieser für die kommenden Jahrzehnte.