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    Infoboard
    25.09.2019

    Bleibt der Treuhänder auch in der digitalen Zukunft relevant?

    Was haben Buchhalter, Steuerberater und Immobilienmakler gemeinsam? Alle diese Berufe werden über kurz oder lang von der Bildfläche verschwinden. Dies zumindest prognostizieren diverse Studien von renommierten Trendforschern. Düstere Zukunftsaussichten also auch für Treuhänder? Werden wir schon bald durch künstliche Intelligenz und cloudbasierte Expertensysteme ersetzt?
    Bleibt der Treuhänder auch in der digitalen Zukunft relevant?
    Die Gefahr ist real: Diverse Dienstleistungsbranchen haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt und sind durch disruptive Geschäftsmodelle komplett umgekrempelt worden. Was ist also zu tun, damit der Treuhänder auch in der digitalen Zukunft relevant bleibt? Folgende fünf Massnahmen können den Weg weisen.

    1. Be­ra­tungs­kom­petenz aus­bauen

    Die persönliche Beratung lässt sich nicht digitalisieren. Gerade bei komplexen oder sensiblen Fragestellungen wollen die Kunden einen kompetenten Partner, der neben reinem Fachwissen auch mit Soft Skills zu überzeugen vermag. Dies belegen zahlreiche Studien und Umfragen, die von verschiedenen Finanzdienstleistern in Auftrag gegeben worden sind. Die Beratungskompetenz eines Treuhänders wird somit in Zukunft noch viel stärker über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

    2. Vom Da­ten­ver­ar­beiter zum Da­ten­ana­lysten

    Beim Treuhänder sind viele qualitativ hochwertige Daten der Kunden vorhanden. Moderne Instrumente im Bereich der Data Analytics bieten neue Möglichkeiten, diese Daten kunden-, branchen- und/oder regionenspezifisch aufzubereiten sowie als Finanzinformationen den Klienten oder anderen Anspruchsgruppen zur Verfügung zu stellen. Für Treuhandunternehmen, bei denen der vertrauliche Umgang mit sensiblen Daten Bestandteil des Geschäftsmodells ist, eröffnen sich im Zeitalter von Big Data neue Opportunitäten.

    3. Neues Ge­schäftsfeld Di­gi­tal­coach

    Treuhänder sind i. d. R. bestens mit den Kundenprozessen vertraut und können gut abschätzen, welchen digitalen Reifegrad das beratene Unternehmen aufweist. Diese Faktoren befähigen sie, bei der digitalen Transformation eine zentrale Rolle als Coach und Prozessberater zu übernehmen. Daraus ergeben sich Marktchancen abseits der traditionellen Dienstleistungen.

    4. Kunden zum di­gi­talen Partner machen

    Gerade in KMU sind Ressourcen für Tätigkeiten ausserhalb des operativen Kerngeschäfts knapp. Prozesse, wie zum Beispiel Buchführung, Rechnungslegung oder Personaladministration, werden oft an Treuhänder ausgelagert, wodurch eine optimale Arbeitsteilung und Kosteneffizienz erfolgt. Mit zunehmender Komplexität durch die Regulierung und/oder Internationalisierung wird sich dieser Trend verstärken. Werkzeuge wie Datenaustauschportale oder Workflow-Maschinen eröffnen neue Möglichkeiten, den Kunden optimal in den digitalisierten Arbeitsablauf zu integrieren und so die Kundenbindung zu stärken.

    5. At­trak­ti­vität des Be­rufs­bilds für Ta­lente er­höhen

    «Diese Jobs sind besonders gesucht. Werden Sie Treuhänder!» So titelte unlängst ein Schweizer Boulevardmedium. Wer also die Ausbildung zum Treuhänder in Angriff nimmt, blickt einer attraktiven Berufsperspektive entgegen. Gelingt es der Branche, auch der Generation Y attraktive Arbeitsinhalte, flexible Arbeitszeitmodelle und eine moderne Infrastruktur anzubieten, die den Bedürfnissen der jungen Talente entsprechen, dann wird der Treuhänder auch in Zukunft begehrt und gesucht sein.


    Diese Chancen sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch in unserer Branche zu einer Marktbereinigung kommen wird. Unternehmen, die in erster Linie von Belegverarbeitung leben, haben kaum Überlebenschancen. Solche «Buchhaltungsfabriken» werden über kurz oder lang durch intelligente Applikationen substituiert.


    Empathie, Kundennähe und Sozialkompetenz, gepaart mit fundiertem Fachwissen, werden allerdings auch in absehbarer Zeit nicht durch Algorithmen oder Chat Bots abgelöst. Und gerade diese Faktoren machen für viele Treuhandkunden den Unterschied aus. In Zukunft werden also Treuhänder gefragt sein, welche die digitalen Arbeitsprozesse optimal mit den «weichen Faktoren» kombinieren. Zieht die Treuhandbranche aus diesen Erkenntnissen die richtigen Schlüsse und sieht sie die Digitalisierung als grosse Chance, so wird sie auch in Zukunft eine wichtige Dienstleisterin für Unternehmer und Unternehmen bleiben.


    Quelle: EXPERT FOCUS, Ausgabe 9/2019

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